
Schonungen/Marktsteinach: Als Jahr der Baustellen hat Bürgermeister Stefan Rottmann das Jahr 2014 unlängst bezeichnet: Tatsächlich startet mit dem Kanalgroßprojekt die nächste Baustelle. 26 Firmen hatten sich zur Teilnahme am Ausschreibungswettbewerb beworben, tatsächlich haben acht Bauunternehmen fristgerecht Angebote eingereicht. Am Ende kristallisierte sich das Angebot des Bauunternehmens Glöckle als Wirtschaftlichstes heraus, wie es vom Ingenieurbüro Hoßfeld-Fischer heißt.
Der Bau der Verbindungsleitung nach Marktsteinach ist ein Baustein des Kanalprojekts 2015: Die in die Jahre gekommene Kläranlage in Marktsteinach erfüllt die erhöhten Auflagen an die Wasseraufbereitung sowie Natur- und Umweltschutz nicht mehr. Die Anlage soll außer Betrieb genommen und die Entwässerung Richtung Schweinfurt vorgenommen werden. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten wurde vor Jahren als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat herangezogen, um den Anschluss an Schweinfurt mit allen „Pro“ und „Kontra“ beschließen und voranzutreiben. Durch den Eigenbetrieb der Kläranlage muss die Gemeinde entsprechendes Personal schulen und rund um die Uhr für Störungsfälle vorhalten. Hinzu kommen die nicht unerheblichen Betriebs- und Wartungskosten. Durch die Entwässerung nach Schweinfurt könnten durch die größere Einheit Synergien geschaffen und langfristig günstigere Gebühren erzielt werden. Egal ob Neuerrichtung einer Kläranlage oder Neubau der Kanalverbindungsleitung: Die Bürger werden sich durch die erheblichen Investitionen auf Beiträge und Gebühren einstellen müssen.
Die Kanalverbindungsleitung wird vom Schonunger Hegholz bis zur Kläranlage Marktsteinach neu errichtet: Der Radweg soll möglichst geschont werden. „Das setze aber die Unterstützung durch die dortigen Anlieger der Grundstücke voraus!“, sagt Bürgermeister Stefan Rottmann. Die Baumaßnahme soll so Transparent wie möglich verlaufen: Der Bürgermeister lud die Anlieger deshalb zu einer Streckenbegehung ein, außerdem fand in den vergangenen Tagen eine zusätzliche Anliegerversammlung statt, um über den Ablauf der Baustelle zu berichten. Privatgrundstücke werden teilweise als Baustelleneinrichtungsflächen oder für den Verlauf des Kanals benötigt.
Noch in diesem Jahr soll die Maßnahme abgeschlossen werden: Allerdings können nicht alle Risiken einkalkuliert werden. In mehreren Bereichen muss die Kanalleitung durch das Erdreich und Fels gebohrt werden um von Marktsteinach bis Schonungen ein natürliches Gefälle zu erzeugen. Die beengten Verhältnisse im Steinachtal zwischen Bachbett und Böschungskante stellen die Ingenieure vor großen Herausforderungen. Außerdem müssten die Natur- und Artenschutzbelange eingehalten werden. Wie Bürgermeister Stefan Rottmann berichtet wurde neben einer Baugrunduntersuchung nun aktuell auch eine Kampfmitteluntersuchung angeordnet, da mit Hinterlassenschaften aus den Weltkriegen zu rechnen ist. Die Baumaßnahme besteht aus fünf Hauptblöcken mit vier komplexen Bohrarbeiten unter Straußen- und Bachniveau. Da immer an verschiedenen Streckenabschnitten gearbeitet wird, kann der Radweg eingeschränkt genutzt werden: Im Falle von Sperrungen könnte eine Ausweichroute über den Hegholz verlaufen. Zwischenzeitlich abgeschlossen ist die Neuausrichtung der Kanalsituation im Bereich Hegolz/Kreuzung Hofheimer Straße im Zuge der Altlastsanierung, wie Rottmann berichtet.
Insgesamt rechnen Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat mit einer Investitionssumme von etwa 10 Millionen Euro für die Instandsetzung der Ortsnetze und den weiteren Kanalbau von Marktsteinach nach Löffelsterz, sowie Marktsteinach nach Waldsachsen. Hinzukommen entsprechend dimensionierte Rückhaltebecken um die Wasserhaltung aufgrund der schwierigen topographischen Verhältnisse in den Griff zu bekommen. Mit dem Kanalsystem und den Entwässerungseinheiten handele es sich um eine kostendeckende Einrichtung: Kredite werden als rentierliche Schulden bezeichnet, da sie sich langfristig über Gebühren und Beiträge finanzieren soll. „Die Kanalbaumaßnahme ist eine Investition für alle nachkommenden Generationen!“, wie auch Hans-Ulrich Hossfeld vom gleichnamigen Ingenieurbüro betont.
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